Gedanken zur Zucht
Züchten heißt Denken in Generationen
Der Deutsch Drahthaar ein
Wunder an Vielfalt und Übereinstimmungen.
Die Verantwortung des Züchtens
Hundezucht ist wahrhaft nicht nur eine Sache des Herzens und des Verstandes. Verantwortungsvolle Hundezucht umfasst so viel mehr und ist keine einfache Aufgabe. Hat man jedoch den Anspruch, nur
perfekte Jagdgebrauchshunde zu züchten, wird man niemals einen Wurf machen können. Wir haben nur diesen einen geschlossenen Genpool. Unsere oberste Priorität ist es gesunde leistungsstarke und
wesensfeste Hunde für die Jagd zu Züchten.
„Durch Leistung zum TYP“
Nur gesunde Hunde können unseren hohen Anforderungen an Leistung gerecht werden.
Die Rassehundezucht wird durch den Züchter und durch die Verbände VDD; FCI und VDH gesteuert und kontrolliert.
Deshalb stellt eine genetisch durchdachte Verpaarung neben der Beurteilung, Selektion, Erbwertermittlung und
Zuchtwertschätzung ein wichtiges Grundelement der Züchter dar.
Erkenntnisse der Vererbungsforschung eröffnen uns Züchtern neue Wege und Alternativen unserer Zucht auf Erbgesundheit, Leistung, und TYP (Phänotyp/ Erscheinungsbild/ Rassestandart)
auszurichten.
Wir können Leistung, Gesundheit und TYP in unserem Drahthaar vereinen.
Viele Zuchtvereine beneiden den VDD wegen der breiten und sehr gesunden; robusten und leistungsstarken Zuchtbasis.
Um der Verantwortung gerecht zu werden, die DD-Zucht weiter auf diesem hohen Niveau zu halten und weiterzuentwickeln ist eine deutlich bessere Transparenz im Zuchtgeschehen gefordert.
Damit wir das erreichen können brauchen wir eine Datenbank auch für die Gesundheitsmerkmale HD und OCD sowie für die Genomischen Zuchtwerte. Diese Daten müssen für alle Interessierte zugänglich sein,
so wie es für die Anlagen und Leistungen der Hunde in Form der Zuchtbücher bereits seit Jahrzehnten existiert. Nur durch die Veröffentlichung dieser Werte kann die verantwortungsvolle Zucht des DD
weiter auf diesem hohen Niveau gehalten und weiterentwickelt werden. Und nur so ist der verantwortungsvolle Züchter in der Lage alle Daten mit in seine Zuchtplanung einfließen zu lassen.
Natürlich setzt das auch eine ständige Weiterbildung der Züchter voraus.
Wir selbst arbeiten bereits daran eine deutlich bessere Röntgenquote unserer Würfe zu erhalten, d.h. wir verfolgen das Ziel, möglichst alle unsere Nachkommen im Alter von einem Jahr auf HD, OCD und
ED röntgt zu lassen. Erst dadurch erhalten wir eine wirklich aussagekräftige Statistik.
Natürlich werden wir alle Ergebnisse, auch die negativen, bei uns transparent veröffentlicht und an den Verband schicken. Denn nur durch Transparenz, Ehrlichkeit, Objektivität und selbstkritische
Zuchtplanung können wir unsere gesunde Rasse weiter auf diesem hohen Level so gesund, leistungsstark und typvoll weiterentwickeln und weiter züchten.
Für uns ist es nicht nur wichtig die vertikale Ahnentafel zu lesen und zu erforschen, nein deutlich aufschlussreicher ist gleichzeitig auch der horizontale Blick in die Ahnentafeln, also den Fokus
auch auf die Geschwister der jeweils zur Zucht vorgesehenen Hunde zu legen. Nur so ergibt sich ein aussagekräftiges Bild, denn jeder einzelne Hund repräsentiert eben nur einen möglichen Phänotyp
eines bestimmten genetischen Potenzials, das die Geschwister teilen.
Nehmen wir als Beispiel:
Eine Hündin, deren Hüfte mit HD-B ausgewertet wurde. Für sich allein betrachtet ist dieser Wert ZÜCHTERICH wenig aussagekräftig. Wenn aber alle Geschwister dieser Hündin A – Hüften haben, ist die
Wichtigkeit des Kriteriums“ HD-Bewertung des Deckrüden“ deutlich anders einzuschätzen, als wenn alle Geschwister auch eine B oder C Hüfte haben. Führt man das Beispiel weiter, könnte nur der
ausgewählte HD-A Rüde nur A Geschwister oder aber nur D Geschwister haben. Bildet sein Wert also die Ausnahme oder gibt es Stabilität? An der Vererbung von Hüftdysplasien sind mehrere Gene beteiligt,
deren Ausprägungen nicht unbedingt im Phänotyp des Hundes ersichtlich sind. Dass nun die Chancen auf A- Hüften der Welpen geringer einzuschätzen sind, wenn sowohl die Geschwister der Mutter als auch
die des Vaters überwiegend schlechte Hüften haben, ist leicht nachvollziehbar.
Die Genomische Zuchtwertschätzungen geben dazu eine gute Unterstützung. Allerdings müssen diese Werte auch richtig interpretiert werden. Wie der Name schon sagt handelt es sich dabei auch nur um eine
Schätzung, gute Werte bedeuten nicht das alle Nachkommen HD bzw. OCD frei sind!
Kenntnisse zu den Vererbungsgesetzmäßigkeiten bilden zwar die Grundlage jeder planmäßigen Zuchtarbeit, es muss aber auch davon ausgegangen werden, dass es sich keinesfalls nur um die einfache
Übertragung von Merkmalen und Eigenschaften von den Eltern auf ihre Nachkommen handelt.
Gleichbedeutend für uns als Züchter ist auch die Frühförderung, Sozialisierung und Umweltgewöhnung
Die acht entscheidenden Wochen unserer Welpen.
Unsere Aufgabe als Züchter ist es aus unserer Sicht, im Laufe der Wochen die ursprüngliche Rolle der souveränen Mutterhündin als Fels in der Brandung zu übernehmen und unseren Welpen viele Abendteuer
zu ermöglichen.
Zur verantwortungsvollen Welpenaufzucht gehört weit mehr als nur für Wurfkistenhygiene und bedarfsgerechte Ernährung zu sorgen. Bei der in Phasen verlaufenden Entwicklung eines
jungen Hundes gehen Genetik und Umweltreize Hand in Hand - und für letztere trägt so finden wir, der Züchter eine besondere Verantwortung.
Nur durch das Zusammenwirken der Gesamtheit der Erbanlagen eines Individuums und der vorhandenen Umweltfaktoren wird sein Phänotyp (=Erscheinungsbild) geprägt.
Aus dieser Erkenntnis resultiert der Grundsatz für uns:
Der Phänotyp ist immer ein Produkt aus Genotyp und Umwelt.
Phänotyp= das äußere Erscheinungsbild
Genotyp: die Gesamtheit der Erbanlage
Umwelt: die Ernährung, Haltung, Pflege und die so wichtige Sozialisierung, Frühprägung und durch Umweltreize lernen.
Diese drei Säulen sind für unsere Zucht elementar.